In Folge der Auswirkungen der Corona-Krise und gesellschaftsrechtlicher Zerwürfnisse sah sich die Unternehmensführung des Betzenweiler Maschinenbauers gezwungen, einen Insolvenzantrag zu stellen. Ziel sind die Fortführung des Unternehmens und die Restrukturierung im Rahmen eines geordneten Insolvenzverfahrens.
Mit Beschluss vom 28.09.2020 wurde aufgrund Eigenantrags des Unternehmens das vorläufige Insolvenzverfahren angeordnet und der Ulmer Wirtschaftsjurist Tobias Sorg zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellt. Gleichzeitig wurde er beauftragt, die Fortführungschancen des Unternehmens zu beurteilen.
Sorg und sein Team haben sich bereits vor Ort einen ersten Überblick geschaffen und am 29.09.2020, gemeinsam mit Herrn Gehweiler, die Mitarbeiter informiert. Die Löhne und Gehälter sind für drei Monate über das Insolvenzgeld gesichert. Nach den ersten Eindrücken sieht Sorg dem Verfahren optimistisch entgegen: „Nach den pandemiebedingten, massiven Umsatzeinbrüchen in den letzten Monaten, sind die Umsatzerwartungen für den Rest des Jahres deutlich besser. Der Zusammenhalt der Mitarbeiter untereinander sowie die Unterstützung für das Unternehmen sind hoch. Und auch das Feedback der Verfahrensbeteiligten, mit denen ich mich bereits abstimmen konnte, ist positiv, so dass ich einer nachhaltigen Sanierung des Unternehmens optimistisch entgegensehe.“
Das Unternehmen, das 1989 von Georg Gehweiler und Karl Lehn gegründet wurde und sich drei Jahrzehnte lang mit passgenauer, kundenorientierter Auftragsfertigung einen guten Namen erarbeitet hat, steht nach eigenen Angaben vor der bisher größten Herausforderung der Firmengeschichte. Gemeinsam mit den Finanzierungspartnern wurden in den letzten Wochen Lösungen gesucht, um eine Neuausrichtung außerhalb eines Insolvenzverfahrens zu ermöglichen. Die Einbringung dringend benötigter Finanzmittel zur Stabilisierung des Unternehmens scheiterte jedoch an gesellschaftsrechtlichen Problemstellungen, die jetzt mit Hilfe des Insolvenzrechts gelöst werden sollen.
„Natürlich ist so ein Schritt eine sehr schwere Entscheidung“, so Georg Gehweiler. „Das Unternehmen, die Mitarbeiter, das ist mein Lebenswerk. Mein Ziel ist es, mit der Unterstützung aller Beteiligten das Unternehmen weiterzuführen sowie die Arbeitsplätze vollumfänglich zu erhalten. Ich möchte mich besonders bei allen Mitarbeitern für die Unterstützung und Treue der letzten Monate bedanken. Gemeinsam werden wir auch diese Herausforderung meistern.“
Das Unternehmen wird uneingeschränkt fortgeführt. Parallel dazu werden die Unternehmensführung und die vom Unternehmen eingesetzten Sanierungsberater, gemeinsam mit dem vorläufigen Insolvenzverwalter und seinem Team, ein Konzept zur nachhaltigen Sanierung des Unternehmens erarbeiten.